Sparen ist für mehr als drei Viertel aller Vorarlbergerinnen und Vorarlberger (79 %) sehr wichtig. Nach der Finanzkrise 2009, die die Sparfreude im Ländle deutlich gedämpft hat, geben heute rund 8 von 10 Befragten wieder an, dass Sparen für sie wichtig bzw. ziemlich wichtig ist. Das ergab eine repräsentative IMAS-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen, die die Vorarlberger Sparkassen am heutigen Weltspartag präsentieren. Als Hauptmotiv fürs Sparen wird dabei der Wunsch nach finanzieller Absicherung durch einen „Notgroschen“ (88 %) genannt. Für die eigenen vier Wände oder ein neues Auto will immerhin annähernd jeder Zweite sparen (45 %). Außerdem benötigen 44 Prozent der Befragten Rücklagen für zukünftige Renovierungsarbeiten. 35 Prozent wollen sich in Zukunft etwas leisten können, 28 Prozent füllen die Urlaubskassen. 

Dass nach wie vor viel Geld in Freizeit und Konsum fließt, bestätigt auch die aktuelle Prognose für die Sparquote 2018, die bei 7 Prozent (Prognose WIFO) liegen dürfte. „Die Konjunktur boomt und die Menschen scheinen ihre Sparziele danach auszurichten“, so Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen: „In den Komfort der eigenen vier Wände zu investieren ist gut und wichtig. Auch spricht nichts dagegen, sein Leben zu genießen. Dabei darf aber die Vorsorge für die Pension nicht zu kurz kommen.“ Altersvorsorge ist für 44 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger definiertes Sparziel.

Vorarlberg: Österreich-Meister im Sparen
Der durchschnittliche Sparbetrag liegt im Ländle aktuell bei 272 Euro pro Monat. Zum Vergleich: 2006 gaben die Vorarlbergerinnen und Vorarlberger an, 133 Euro auf die Seite zu legen. Im Jahr 2009 waren es schon 170 Euro. Und seit letztem Jahr hat der durchschnittliche Sparbetrag sogar nochmals um 7 Euro zugelegt. Vorarlberg liegt damit wieder einmal an der Spitze der österreichischen Bundesländer und deutlich über dem Landesschnitt von 245 Euro. Zufrieden mit dem Sparbetrag ist aber nur rund die Hälfte der Bevölkerung (54 %).

Vieles vom Ersparten geht ganz offensichtlich weiterhin auf Sparbücher: Das Gesamtvolumen der österreichischen Retail-Einlagen beläuft sich derzeit auf 254,3 Milliarden Euro (OeNB, Okt. 2018). 2009 waren es noch 205,7 Milliarden Euro. Daran, dass die Sparzinsen seit vielen Jahren deutlich unter der Inflationsrate liegen, scheint man sich hierzulande gewöhnt zu haben. Denn das Sparbuch bleibt auch 2018 mit 83 Prozent die beliebteste Sparform im Ländle. Einen Bausparvertrag haben 60 Prozent abgeschlossen. 47 Prozent lassen ihr Geld auch gleich am Girokonto liegen.

Deutlich an Beliebtheit zugelegt haben allerdings die Wertpapiere: Nutzten im Jahr 2009 nur 11 Prozent diese Anlageform, so sind es 2018 schon 33 Prozent (+73 %). „Das ist eine Entwicklung, die absolut notwendig ist“, so Böhler: „Als Liquiditätsreserve empfehlen wir rund drei Netto-Monatsgehälter am Sparbuch. Den Rest sollte man so veranlagen, dass die Inflation ausgeglichen werden kann und am Ende der Veranlagungszeit auch noch ein Plus übrig bleibt. Diese Strategie geht zurzeit eben nur mit Wertpapieren auf.“ Nur 38 % bauen ihr Vermögen gezielt auf. „Wer seinen Gehaltszettel mit dem Guthaben auf dem Pensionskonto vergleicht, erkennt schnell die Lücke zwischen aktuellem Gehalt und zu erwartenden Pensionszahlungen. Schließen kann man diese nur, wenn man gezielt beim Vermögensaufbau vorgeht“, betont Werner Böhler. Am besten stellt man seine Vermögensstrategie breit auf.

Finanzwissen für Wertpapier-Investments erforderlich
Mangelndes Wissen rund um Wirtschaft- und Finanzthemen dürfte ein Faktor sein, warum Wertpapiere noch nicht fest im Anlageuniversum der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger verankert sind. In der aktuellen Studie gaben nur 42 Prozent der Befragten an, über sehr gutes Finanzwissen zu verfügen. Der Rest hat teils großen Aufholbedarf. Dies spiegelt sich auch in der Erklärungsnot bei diversen Finanzbegriffen wider: 89 Prozent können nicht erklären, was Anleihen sind, 68 Prozent ist der Begriff „Fonds“ völlig unklar und 67 Prozent sind mit dem Wort „Aktien“ überfordert. Immerhin nur mehr jeder Zweite (47 %) hat mit dem Begriff „Zinsen“ Probleme und 37 Prozent wissen nicht, was Inflation bedeutet. „In einer zunehmend komplexer werdenden Welt stehen unsere Beraterinnen und Berater mit Wertpapier-Know-how und Erfahrung zur Seite. Wir legen im Beratungsgespräch besonders Wert darauf, uns so einfach wie möglich ausdrücken und geben Hilfestellungen, damit unsere Kundinnen und Kunden in der Lage sind, gute Entscheidung zu treffen“, betont Böhler.

Aber auch das Risikopotenzial und die zukünftige Wirtschaftsentwicklung sind weitere Faktoren, die von der Investition in Wertpapieren abhalten. Immerhin sind 7 von 10 der Befragten überzeugt, dass mit Wertpapieren Geld zu verdienen ist. 43 Prozent sehen in dieser Anlageklasse sogar eine gute Alternative zum Sparbuch. 85 Prozent im Ländle fürchten, mit Wertpapieren große Verluste zu machen.

Wirtschaftsindikatoren lassen ein Licht am Ende des Tunnels erkennen
Den Research-Experten der Erste Group zufolge, bestätigen Prognosen ein anhaltend solides globales Wirtschaftswachstum – auch in Österreich, wobei sich die Dynamik 2019 etwas abschwächen wird. Die Kapazitäten sind dennoch gut ausgelastet, die Arbeitslosenrate sinkt in der Eurozone und zuletzt sind die Löhne erstmals seit 2012 wieder stärker als 2 Prozent  gewachsen. Daher ist die europäische Zentralbank zuversichtlich, dass sich der allgemeine Preisdruck verstärken wird und die Inflation sich in Richtung Ziel der Notenbank bewegt. Das ist die Voraussetzung für Zinserhöhungen in der Eurozone. Doch selbst wenn die Zinsen im Herbst 2019 zu steigen beginnen, werden weitere Zinsschritte voraussichtlich nur langsam erfolgen und moderat ausfallen, sind die Analysten überzeugt. Dies wird von einem anhaltenden Wirtschaftswachstum, Lohnsteigerungen und einer anziehenden Kerninflation abhängen. „Ein Niveau von zwei bis drei Prozent bei kurzfristigen Einlagezinsen für private Haushalte ist innerhalb der kommenden drei Jahre kaum absehbar. Damit bleiben kurzfristige Zinsen noch länger unter der österreichischen Inflationsrate“, so der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen.

Fondssparen als Vorsorge: Keine Depotgebühr für drei Jahre
Vor allem für Wertpapier-Neueinsteiger bieten sich Fonds an, die das Risiko automatisch
weiter streuen. Die Sparkassen haben dafür die wichtigsten Kundenbedürfnisse und größten Trends für den Vermögensaufbau analysiert und speziell fünf Themenpakete im „s Fonds Plan Mix“ geschaffen, in denen jeweils bis zu 5 Fonds stimmig gebündelt sind. Auch bei der Preisgestaltung hat man sich extra dafür etwas Neues einfallen lassen. Beim s Fonds Plan Depot fallen in den ersten drei Jahren bis zu einem  Gesamtkurswert von 10.000 Euro weder Depot- noch Mindestgebühren an. Privatanlegerinnen und -anleger können ab Dezember 2018 das Depot zum s Fonds Plan Mix auch online über George eröffnen.

Über die Studie: Erste Bank und Sparkassen beauftragten das Marktforschungsinstitut IMAS mit der Befragung der ÖsterreicherInnen (ab  15 Jahre) rund um das Thema Sparen. Die Studie ist repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren. Insgesamt wurden n=900 Interviews in ganz Österreich geführt. Pro Bundesland wurden n=100 Interviews gemacht, um eine getrennte Auswertung zu ermöglichen. Vergleichswerte basieren auf vorangegangenen Studien ab dem Jahr 2009.