Böhler: „Wir wollen die wachsende Investitionsfreude der Vorarlberger Unternehmen finanzieren.“
Die überwältigende Mehrheit (85 %) der Klein- und Mittelständischen Unternehmen (KMU) in Vorarlberg registriert, dass in den letzten zehn Jahren die Innovationsgeschwindigkeit zugenommen hat und sieht die Notwendigkeit zum Ausbau der Digitalisierung. Mit wachsendem Innovationsdruck nimmt etwa jedes dritte KMU (28 %) eine Bedrohung durch Start-ups wahr. Das ergab eine repräsentative IMAS-Umfrage im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. „Um dem steigenden Innovationsdruck gerecht zu werden, sind gerade jetzt Investitionen wichtig und wir Vorarlberger Sparkassen stehen bereit, diese zu finanzieren“, betont Sprecher Werner Böhler.
Start-ups wird allgemein viel Know-how zugeschrieben, von dem immer mehr KMUs profitieren wollen: Rund jedes dritte Unternehmen in Vorarlberg (32 %) kann sich deshalb besonders im Bereich neuer Technologien, Software und Internet (65 %) eine Zusammenarbeit mit einem Start-up vorstellen. Trotz steigender Digitalisierung bleibt aber der Faktor Mensch für Unternehmer weiterhin das Wichtigste: „99% sehen ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als wichtigster Erfolgsfaktor. Wir Sparkassen werten
das als gutes Signal und teilen natürlich diese Einschätzung“, so Böhler. Fast zwei Drittel (61 %) der KMUs halten die Zusammenarbeit mit Start-ups auch in der Ausbildung ihrer Mitarbeitenden für besonders sinnvoll. Verbesserungspotential mithilfe von Start-ups sieht jedes zweite Unternehmen auch bei der Optimierung von Arbeitsprozessen (55 %) und dem effizienten Arbeiten (54 %).
Bessere Chancen für KMUs
Überwiegend (55 %) geben die Vorarlberger Betriebe an, dass das Marktumfeld in den letzten zwei bis drei Jahren schwieriger geworden sei. Damit sind sie tendenziell optimistischer als der österreichische Durchschnitt (59 %). Mehr als ein Drittel (39 %) nimmt immerhin Erleichterungen im wirtschaftlichen Umfeld wahr. Dies schlägt sich auch in der Investitionsfreude der Unternehmen nieder. Annähernd jedes dritte Vorarlberger Unternehmen (31 %) plant eine Finanzierung – im Österreich-Schnitt ist es nur jedes vierte (25 %). „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, investieren auch Vorarlberger KMUs verstärkt in Digitalisierung und Innovationen“, so Werner Böhler. 90 Prozent der Ländle-Innovationsvorhaben konnten in den letzten Jahren realisiert werden, weil ausreichend Fremdmittel zur Verfügung standen. Auch dieser Wert präsentiert sich im landesweiten Vergleich leicht überdurchschnittlich (Österreich: 85 %). Die Vorarlberger Sparkassen haben allein 2017 rund 860 Millionen Euro an Neukrediten vergeben – davon der Großteil an Firmenkunden.
Erste Bank und Sparkassen: 1 Milliarde Euro für Innovationen
Bei Kreditvergaben spielen viele Faktoren eine Rolle, am wichtigsten sind jedoch die Qualität der Projekte und ein realistischer Businessplan. „Allerdings ist es auch eine Tatsache, dass regulatorische Hürden Finanzierungen bisweilen erschweren. Dennoch realisieren wir mit unseren Kundinnen und Kunden so viele Projekte wie möglich“, betont der Sprecher der Vorarlberger Sparkassen. Erste Bank und Sparkassen wollen die wachsende Investitionsfreude der heimischen Unternehmen finanzieren und stellen dafür seit 2014 jährlich eine Milliarde Euro zur Verfügung. „Die Nachfrage ist groß, deshalb stocken wir in der Sparkassengruppe unseren Innovationstopf für Finanzierungen wieder um eine Milliarde Euro auf“, erklärt Werner Böhler.
Neues Finanz-Cockpit für Unternehmen: Telebanking Pro
Innovationen erwarten sich Unternehmen auch im Zusammenhang mit ihren Bankgeschäften. Erste Bank und Sparkassen arbeiten deshalb auch an der Weiterentwicklung eines neuen Online Bankings für Unternehmen. „Eine perfekte
Steuerung der Finanzen ist essentiell für den Erfolg eines Unternehmens. Mit Telebanking Pro wollen wir unseren Unternehmenskunden einen deutlich größeren Mehrwert bieten“, erklärt Böhler. Auf der Plattform können künftig auch andere Dienstleistungen, wie etwa Bonitätsprüfungen schnell und unkompliziert abgewickelt werden. Telebanking Pro ist schon jetzt einsetzbar und im Laufe des Jahres werden weitere Funktionen und Dienste auf der Plattform zur Verfügung stehen. Die Nutzung ist im Gegensatz zu bisherigen Zahlungsverkehrsdiensten im Firmenkundengeschäft auch mobil möglich.
Banken erste Anlaufstelle bei Investitionsvorhaben
76 Prozent aller befragten KMUs in Vorarlberg ziehen einen klassischen Bankkredit anderen Finanzierungsformen vor. Damit sind Banken noch immer die erste Anlaufstelle bei Investitionsvorhaben. Mehr als zwei Drittel (67%) aller KMUs interessieren sich für geförderte Kredite. Etwa die Hälfte (52 %) zieht eine Eigenkapitalerhöhung in Betracht. Etwas weniger gefragt sind Leasingfinanzierungen (42 %). Crowdfunding kommt laut Umfrage nur in ausgewählten Fällen in Betracht (10 %).
Research Report Österreich:
Die österreichische Wirtschaft zeigte während des ersten Quartals 2018 ein stärkeres Wachstum als zuvor erwartet, unterstützt durch alle Komponenten, insbesondere dem Verbrauch. Das Österreichische BIP wuchs im ersten Quartal um 3,4% (4Q17: + 3,2%, 3Q17: + 3,1%) und um + 0,8% gegenüber dem Vorquartal (4Q17: + 0,9%, 3Q17: + 0,9%), was wiederum deutlich über dem durchschnittlichen Wachstum in der Eurozone lag (1Q18: + 2,5% j/j und + 0,4% q/q). Der größte Wachstumsimpuls kommt seit Anfang 2016 aus der Binnennachfrage, als die Steuerreform zusammen mit ihren wirtschaftsfördernden Maßnahmen Anreize für eine stärkere private Konsum- und Investitionstätigkeit geschaffen hat. Die Nettoexporte trugen im zweiten und dritten Quartal 2017 negativ zum BIP bei, was auf zwei Faktoren zurückzuführen war: Politische Unsicherheit und ein zunehmend starker Euro belasteten die Exporte, während gleichzeitig die boomenden Investitionen die Nachfrage nach importierten Waren erhöhten. Für das Jahr 2018 erwarten die Analysten der Erste Group für den Export insgesamt eine Wachstumsrate von + 5,4% j/j und eine leichte Abschwächung auf + 5,0% für 2019, entsprechend einer Abkühlung im weltweiten Konjunkturaufschwung. Obwohl die Steuerreform in Österreich die Einkommenssteuer senkte, ist sie im Vergleich zur Eurozone sehr hoch. Laut den Analysten der Erste Group hemmt dies das Wachstum des privaten Konsums auch in Zeiten positiver Konjunkturzyklen. Die Analysten prognostizieren für 2018 ein Wachstum des privaten Konsums von 1,6%. Für das Gesamtjahr 2018 erwarten wir nun ein BIP-Wachstum von + 2,9% j/j, das sich 2019 auf + 2,2% j/j beruhigen wird.
KMUs in Zahlen laut Statistik Austria:
99,7 Prozent der Unternehmen in Österreich sind Klein- und Mittelständische Unternehmen - in genauen Zahlen sind das 328.850. Knapp 2,0 Millionen Menschen sind in einem solchen Unternehmen beschäftigt - davon 1,6 Millionen in einem unselbstständigen Beschäftigungsverhältnis. KMU erwirtschaften über 60 Prozent der Umsatzerlöse der marktorientierten Wirtschaft und haben einen jährlichen Umsatz von 455 Milliarden Euro.