Umfrage: Jeder fünfte Österreicher passt Anlageverhalten Niedrigzinsen an
Spar- und Kreditprognose 2. Quartal 2017
8 von 10 Österreicherinnen und Österreichern möchten in den kommenden 12 Monaten Geld zur Seite legen. Das ergab eine INTEGRAL-Studie im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen. Bei den Anlageformen sind weiterhin die Klassiker ganz vorne zu finden: Das Sparbuch bleibt mit 57 % die Nummer eins, gefolgt vom Bausparvertrag (47%). Immerhin ein Drittel möchte eine Lebensversicherung und/oder eine Pensionsvorsorge
abschließen. Rund ein Viertel (24 %) plant Wertpapiere zu kaufen (+2 %). Gold und Immobilien bleiben in der Gunst der Anlegerinnen und Anleger unverändert: 15 % (±0) beabsichtigen dieses Edelmetall zu kaufen und jeder Fünfte will in Immobilien investieren. Das ist nur ein Prozentpunkt weniger als im Vergleich zum selben Zeitraum im Vorjahr.
Weniger gespart – mehr Kredite
Die Freude am Sparen scheint getrübt: Der geplante Sparbetrag hat im Vorjahresvergleich um rund ein Fünftel (-19 %) von 5.700 Euro auf 4.600 Euro abgenommen. Im Gegenzug dazu ist die Lust an Krediten deutlich gestiegen: Gut ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher plant in den kommenden zwölf Monaten in ein kostenintensives Projekt wie beispielsweise eine Wohnungsrenovierung oder ein neues Auto zu investieren. 15 % wollen dafür einen Kredit aufnehmen. Lag die geplante Kreditsumme vor einem Jahr noch bei 64.000 Euro, so sind es jetzt 76.500 Euro (+19 %).
Die Sparkassen beobachten, dass bei langfristigen Finanzierungen Fixkreditvarianten immer beliebter werden: „In Vorarlberg setzt man gerne auf Nummer sicher. Etwa die Hälfte der neuvergebenen Kredite wird mit einem Fixzinssatz abgeschlossen. Das ist insofern vorteilhaft, als momentan die Zinsen niedrig sind und man über einen Großteil der Laufzeit eine kalkulierbare Rate ohne Überraschungen hat“, meint Werner Böhler, Sprecher der Vorarlberger Sparkassen.
Niedrigzinsen: Ein Fünftel ändert Anlageverhalten
Das langjährige Niedrigzinsniveau hat in Folge die Sparzinsen gedrückt. Knapp drei Viertel der Österreicherinnen und Österreicher geben an, dass sie ihr Spar- und Anlageverhalten deswegen nicht verändert haben. Um den niedrigen Zinsen zu entgehen hat allerdings ein Fünftel nach Alternativen in der Geldanlage gesucht. Auffallend ist, dass vorwiegend jene mit einem Netto-Haushaltseinkommen von über 2.000 Euro reagiert haben. Dabei ist das Anlegen in Wertpapiere keine Frage von höherem Einkommen.
Grundsätzlich empfehlen die Vorarlberger Sparkassen kurz und mittelfristig mit Sparbuch und Bausparvertrag vorzusorgen. „Um sich langfristig ein finanzielles Polster aufzubauen – sei es für die Pension oder für die Ausbildung der Kinder – kommt man um Wertpapiere kaum herum“, so Werner Böhler: „Bei einer Inflation von knapp unter zwei Prozent und einem Leitzins von Null ist der Kaufkraftverlust offensichtlich.“ Wie viel Risiko man bei Wertpapierveranlagungen eingehen möchte und kann, klärt man am besten im Zuge eines individuellen Beratungsgesprächs bei seiner Hausbank.
Nach Schätzungen der Sparkassen dürfte frühestens Ende 2018 mit einer ersten, leichten Zinserhöhung seitens der EZB zu rechnen sein.